E-Commerce: Definition, Vor- und Nachteile, Marketing

von | Dez 14, 2023 | E-Commerce | 0 Kommentare

Die deutsche E-Commerce-Branche hat im Jahr 2023 einen Umsatz von 122.44€ Milliarden erzielt und sich seit 2008 verdoppelt. Für viele Gründer bietet sich die Chance an diesem Wachstum teilzunehmen, aber wie läuft E-Commerce genau ab? Welches Shopsystem ist das passende? Wie kann ich auf den führenden Marktplätzen Verkäufer werden? Welche Zahlungsmethoden sind erforderlich und wie gewinne ich Kunden für meinen Online-Shop?

In diesem Blogbeitrag möchten wir die wichtigsten Fragen zum Thema E-Commerce beantworten, damit auch Sie einen fundierten Überblick über den stetig wachsenden Online-Handel erhalten.

Was bedeutet E-Commerce?

E-Commerce, eine Abkürzung für „electronic commerce“ oder elektronischer Handel, umfasst sämtliche Transaktionsschritte für den Kauf und Verkauf von Waren sowie Dienstleistungen über das World Wide Web. Zusätzlich werden auch weitere Bereiche wie beispielsweise Online-Banking oder auch Kundenservice dem Begriff E-Commerce zugeordnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff jedoch hauptsächlich mit Online-Shopping in Verbindung gebracht.

Eigener Onlineshop oder E-Commerce Marktplatz?

Für angehende Unternehmer in dieser Branche stellt sich die Frage, ob sie einen eigenen Online-Shop entwickeln oder auf bestehende Marktplätze zurückgreifen möchten. E-Commerce Marktplätze bieten sich besonders für Gründer an, die sich nicht mit der komplexen Technik einzelner Shopsysteme auseinandersetzen wollen. Diese Plattformen erleichtern es Unternehmern, ihre Produkte oder Dienstleistungen anzubieten und ermöglichen sofortigen Zugang zu einem riesigen Kundenstamm. Mit einem kombinierten Marktanteil von 66 Prozent dominieren Amazon und eBay den Markt, während andere Anbieter nur etwa 2 Prozent erreichen. Dennoch ist Vorsicht geboten: Die hohe Reichweite und einfache Anbindung haben ihren Preis – bei jedem Verkauf auf dem Marktplatz wird eine Gebühr fällig. Zudem bestimmt der Marktplatz teilweise die Verkaufskonditionen für die Unternehmer.

Ein wesentlicher Vorteil eines eigenen Onlineshops besteht darin, dass man keine Verkaufsgebühren an Dritte zahlen muss. Außerdem ermöglicht der eigene Onlineshop deutlich mehr Flexibilität und gewährt volle Entscheidungsfreiheit. Allerdings kann es dazu kommen, dass es beträchtliche Investitionen erfordert, bis der Onlineshop einen finanziellen Mehrwert generiert. Zudem sollte man den erheblichen zeitlichen Aufwand, der für den optimalen Aufbau eines solchen Shopsystems benötigt wird, nicht unterschätzen.

Sie sehen, beide Modelle haben Ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Kombination aus dem eigenen Onlineshop und dem Verkauf über Marktplätze. Die Möglichkeit, ohne einen großen Zeitaufwand Millionen von Kunden zu erreichen, sollte man nicht einfach verstreichen lassen. Fakt ist aber auch, dass Sie mit dem eigenen Shop am meisten Geld verdienen werden, sobald dieser einmal ins Rollen gekommen ist.

Auch der Stationäre Handel profitiert

Zu Beginn schienen viele stationäre Händler skeptisch gegenüber den neuen Aspekten der E-Commerce-Branche zu sein. Anfangs belächelt, später jedoch mit zunehmender Besorgnis konfrontiert, als immer mehr Menschen den Online-Handel bevorzugten und lokale Geschäfte vernachlässigten. Inzwischen hat sich ein Umdenken vollzogen: Traditionelle Händler sind nun ebenfalls in E-Commerce-Branche präsent und verkörpern den Ansatz der „Multichannel-Lösung“ – nach dem Motto, jedem Kunden das Verkaufserlebnis anzubieten, was am besten zu ihm passt.

Durch flexible Optionen wie Click & Collect für Online-Bestellungen oder spezielle Online-Gutscheine, die im stationären Geschäft eingelöst werden können, schaffen Händler eine Verbindung zwischen physischen und Online-Handelsbereichen. Diese Strategie hat sich als wirtschaftlich erfolgreich erwiesen, indem sie beide Vertriebskanäle miteinander verknüpft.

E-Commerce Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Unternehmer sind nicht Standort gebunden. Ein gut organisiertes Lager, sowie ein ansehnlicher Onlineshop reichen aus um Produkte und Dienstleistungen verkaufen zu können.
  • Online-Nutzer können rund um die Uhr einkaufen, somit ist das „Geschäft“ nie geschlossen.
  • E-Commerce stellt eine breite Palette an Online-Marketing-Strategien bereit, die mithilfe von effizienten Warenwirtschaftssystemen und Online-Tracking-Funktionen direkt beobachtet, analysiert und optimiert werden können.
  • Im Bereich des E-Commerce bieten sich verbesserte Möglichkeiten für Preisvergleiche und Produktvergleiche an.
  • Die Personalkosten sind im Online-Handel meist minimiert. Durch die virtuelle Darstellung und der hilfreichen Tools benötigt man nicht so viele Mitarbeiter.
  • E-Commerce ist für jeden zugänglich. Egal, ob es sich um B2B (Business-to-Business), B2C (Business-to-Consumer) oder das immer beliebtere C2C-Modell (Consumer-to-Consumer) handelt, wie es auf Plattformen wie eBay oder Etsy praktiziert wird. Wenn du beispielsweise handgefertigte Kerzen in deinem Wohnzimmer herstellst und direkt aus deinem Keller heraus versenden kannst, benötigst du keine physische Ladenfläche, Dekoration oder besondere Ausstattung, da sämtliche geschäftlichen Prozesse online ablaufen.

Nachteile

  • Je nach Umfang kann die Implementierung sehr aufwendig sein.
  • Es kann zu einem hohen Wettbewerb und Preisdruck kommen.
  • Ganz ohne Fachwissen funktioniert auch kein Onlineshop, entweder kommt dies aus der Firma oder man gibt diese Arbeit an externe Dienstleister ab.

Das richtige Shopsystem

Möchten Sie einen eigenen Onlineshop eröffnen, so beginnt der Prozess damit, dass Sie sich für ein geeignetes Shopsystem entscheiden. Dabei haben Sie die Auswahl zwischen verschiedenen Grundmodellen wie beispielsweise Shop-Baukästen, einem WordPress-Plugin oder einer selbst gehosteten Shopsoftware. Da diese Entscheidung langfristige Auswirkungen hat, ist es ratsam, sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich umfassend zu informieren und sorgfältig zu überlegen.

Shop-Baukasten

Mit einem Shop-Baukasten werden all jene angesprochen, die noch nicht so viele Produkte haben und eine schnelle, unkomplizierte und vor allem kostengünstige Lösung suchen. Im Gegensatz zu einer professionellen Shopsoftware mangelt es Ihnen aber an Flexibilität und Funktionalität. Wenn Sie dennoch eine Baukastenoption bevorzugen, gibt es viele verschiedene Anbieter wie Shopify, Plentymarkets, Strato, 1&1 oder Jimdo.

WordPress E-Commerce Plugin

Bei einem bereits vorhandenen WordPress-Blog haben Sie die Möglichkeit mithilfe von Shopware oder einer Open Source Lösung, einen Shop zu integrieren. Durch ein „Upgrade“ erhalten Sie eine gute Kompromisslösung. Ein großer Vorteil hierfür wäre, dass der Onlineshop bereits auf der eigenen Website integriert wäre.

Shopsoftware

Wenn es Ihr Ziel ist einen großen Onlineshop mit vielen Produkten und einer großen Vielfalt an Funktionen aufzubauen, wäre eine Shopsoftware die beste Lösung. Eine solche Software bietet sehr viel Flexibilität und skaliert mit Ihrem Business mit. Unternehmer mit fortgeschrittenen technischen Kenntnissen und einem bereits ausgeprägten Verständnis in diesem Bereich können diese Möglichkeit kostengünstig nutzen. Für alle anderen Gründer gibt es externe Agenturen, die die komplette technische Abwicklung übernehmen. Zu den bekanntesten Software-Lösungen zählen beispielsweise Magento, Gambio, Shopware oder auch xt:Commerce.

Zahlungsmöglichkeiten im E-Commerce

Wer im Onlinehandel erfolgreich sein will, muss sich in die Rolle des Kunden hineinversetzen und seinen Onlineshop so aufbauen, dass der Kunde eine entspannte und angenehme „user experience“ wahrnehmen kann. Dazu zählt vor allem der Checkout beziehungsweise das Bezahlsystem. Findet der Kunde seine favorisierte Zahlungsart nicht, kommt es in den meisten Fällen zum Kaufabbruch. Doch welcher Anbieter wird am liebsten gewählt?

  • Mit 64,7 % verwenden die Deutschen am liebsten den Zahlungsanbieter PayPal. Im Anschluss folgen die Zahlungsmethoden VISA und Klarna. (Studie von 2022)

Obwohl Zahlungsarten wie Sofortüberweisung, Vorkasse oder auch Giropay nicht ganz so beliebt sind, ist es dennoch ratsam diese mit in den Onlineshop zu integrieren.

Marketing im Online-Handel

Durch den riesigen Wettbewerb ist es unabdinglich, dass Sie Ihren Shop durch Marketingmaßnahmen erfolgreich bewerben. Hierbei gilt es, die richtige Zielgruppe zu finden, um im Anschluss gezielt Ihren Onlineshop für diese Kundengruppe zu präsentieren. Zu den erfolgreichsten und wichtigsten Online-Marketingmaßnahmen gehören:

  • E-Mail-Marketing
  • Social-Media Marketing
  • SEA (Search Engine Advertising)
  • SEO (Suchmaschinenoptimierung)
  • Affiliate Marketing

Wenn Sie gerade am Anfang stehen und das Budget noch nicht so groß ist, eignet sich besonders SEO, sowie Social-Media-Marketing. Bei einer professionellen Umsetzung können diese beiden Marketingmaßnahmen bei der Bekanntmachung des eigenen Onlineshops zu einem riesigen Erfolg führen.

E-Commerce-Marketing ist messbar

Anders als bei Werbeanzeigen in Zeitungen oder auch Flyer Kampagnen lassen sich die E-Commerce-Marketingmaßnahmen bis auf das kleinste auswerten und analysieren. Jede Impression, jeder Klick und auch jede Conversion wird gemessen. Hierdurch haben Sie als Online-Händler eine viel größere Möglichkeit Ihre Kampagne zu optimieren oder diese auch gegebenenfalls zu deaktivieren, sollte der Erfolg ausbleiben.

Rechtliches Grundwissen im E-Commerce

Damit Sie mit Ihrem Onlineshop nicht abgemahnt werden, müssen einige grundlegende Spielregeln eingehalten werden. Besonders unter dem Aspekt der DSGVO, müssen Sie darauf achten, keine Fehler zu begehen.

  • In Deutschland ist es verpflichtend ein rechtlich einwandfreies Impressum zur Verfügung zu stellen.
  • Obwohl es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, empfiehlt es sich für Onlineshop-Betreiber, Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) für ihren eigenen Shop zu verfassen. In diesen werden Bestimmungen bezüglich Zahlungen, Vertragsabschlüssen und ähnlichem festgelegt.
  • Jeder Käufer hat eine Widerrufsfrist von 14 Tagen (§ 355 BGB). Somit kann jeder Kauf innerhalb der Frist widerrufen werden. Als Online-Händler müssen Sie eine Widerrufsbelehrung in Ihrem Shop zur Verfügung stellen.
  • Jeder Onlineshop ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine umfassende Datenschutzerklärung bereitzustellen.
  • Die Formulierung des Textes auf dem „Bestellen“-Button muss den rechtlichen Vorgaben entsprechen, beispielsweise durch Ausdrücke wie „Jetzt kostenpflichtig bestellen“, „Kaufen“ oder ähnliche Formulierungen.
  • Die Produkte, die Sie in Ihrem Onlineshop verkaufen, müssen stets die korrekte Preisangabe hinterlegt haben. Das bedeutet, dass Versandkosten sowie Umsatzsteuer Pflichtangaben sind.
  • Wenn ein Artikel nicht sofort verfügbar und innerhalb weniger Tage geliefert werden kann, muss der Verkäufer explizit auf eine längere Lieferzeit hinweisen.
  • Das Angebot von ausverkauften Artikeln ohne Hinweis darauf ist untersagt. Solche Angebote gelten rechtlich als irreführend und werden als „Lockvogelangebot“ bezeichnet, was einen Verstoß gegen Wettbewerbsregeln darstellt.
  • Beim Versand von Waren ist es erforderlich, diese entsprechend zu verpacken. Dies kann unter die Bestimmungen des Verpackungsgesetzes fallen. Informieren Sie sich über die Vorschriften, potenzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Verpackungsgesetz und darüber, wie Sie Verpackungen anmelden können.
  • Beim Versand von Waren ins EU-Ausland ist es wichtig, die Lieferschwellen pro Land zu beachten, um die Umsatzsteuer korrekt zu deklarieren.
  • Für die Anmeldung zum Newsletter ist ein Double-Opt-in erforderlich, und der Newsletter selbst sollte Elemente wie das Impressum sowie einen Button für den einfachen Abmeldemechanismus (Single Opt-out) enthalten.

Fazit

Das Eröffnen eines Onlineshops kann Ihr Business auf die nächste Stufe bringen und zu einem wirtschaftlichen Erfolg führen. Ob Sie dabei einen oder mehrere Marktplätze mit einbinden hängt ganz von Ihrem Vorhaben ab. Je nach Vorgehensweise müssen Sie auf Besonderheiten achten und sich die gewisse Grundregel halten. Durch diesen Blogbeitrag wissen Sie nun worauf es ankommt und was für Schritte notwendig sind um am Online-Handel teilzunehmen.

Netzgeeks

Als engagierte Autoren haben wir uns darauf fokussiert, in unseren Blogbeiträgen umfassende Einblicke in die neuesten Trends, Strategien und Entwicklungen im E-Commerce-Bereich zu gewähren.

Wir legen nicht nur Wert auf das aktuelle Geschehen, sondern richten auch einen aufmerksamen Blick auf die Zukunft des E-Commerce. Unsere Blogbeiträge sind mit praxisnahen Tipps durchwoben, um unseren Lesern konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Online-Präsenz optimieren können.

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